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Online Therapie vs. Therapie vor Ort: Wie wirksam sind digitale Sitzungen wirklich?
Freiheit oder Nähe? – Das Dilemma zwischen Bildschirm und Praxisraum
Manche Klienten öffnen sich gerade mit Online Therapie schneller – weil sie sich dabei sicherer fühlen. Andere wiederum benötigen die körperliche Präsenz ihres Gegenübers, um in Kontakt mit sich selbst zu kommen.
Die Welt hat sich verändert – und mit ihr unsere Möglichkeiten, Hilfe zu finden. Während vor wenigen Jahren psychotherapeutische Begleitung fast ausschließlich vor Ort stattfand, ist heute Online Therapie über Videoanruf Alltag geworden.
Nicht zuletzt durch das Corona-Geschehen hat sich das digitale Format etabliert – oft aus der Not heraus, heute zunehmend als bewusste Wahl. Doch wie wirksam ist diese digitale Form im Vergleich zur klassischen Therapie vor Ort? Für viele, die Hilfe suchen, ist das keine technische, sondern eine zutiefst persönliche Frage.
Studien zeigen: Online Therapie ist ebenso wirksam wie Präsenztherapie
Zahlreiche Meta-Analysen und wissenschaftliche Studien zeigen ein klares Bild: Online Therapie ist in vielen Fällen genauso effektiv wie klassische Psychotherapie in der Praxis. Es zeigen sich kaum Unterschiede – vorausgesetzt, die therapeutische Beziehung stimmt.
Eine 2018 veröffentlichte Meta-Analyse im Journal of Anxiety Disorders untersuchte 20 randomisierte Studien und fand nahezu identische Effektstärken bei Angststörungen und Depressionen. Eine weitere Studie der Universität Leipzig aus 2020 zeigte, dass sich 85 % der Patienten auch online emotional gut verstanden fühlten – ein Schlüsselfaktor für nachhaltige therapeutische Wirksamkeit.
Auch ein aktueller Bericht der „Deutschen PsychotherapeutenVereinigung e.V.“ betont, dass digitale Sitzungen besonders bei niederschwelligen Symptomen oder als ergänzende Maßnahme langfristig wertvoll sein können. Dabei komme es entscheidend auf die Qualität der Beziehung, die digitale Kompetenz des Therapeuten sowie auf die Passung zur Lebenssituation der Klienten an.
Online oder vor Ort? Die Stärken beider Welten
- Online Therapie: Flexibel, ortsunabhängig, keine Anfahrt, maximal diskret, ideal bei Schamgefühl oder Mobilitätseinschränkungen
- Präsenztherapie: Stärker nonverbal, körperliche Präsenz, strukturierendes Setting, technikfrei
Digital oder in Präsenz? Was wirklich zählt, ist etwas anderes
Ein oft unterschätzter Vorteil digitaler Sitzungen liegt in der spürbaren Entlastung: Kein Stress durch Anfahrt. Keine Hektik im Wartezimmer. Stattdessen ein ruhiger Einstieg – in Deinem Tempo, in Deinem vertrauten Raum.
Warum Online Therapie sogar entlastend sein kann
Gerade wenn Du sehr feinfühlig bist oder mit sozialen Ängsten zu tun hast, kann das eine echte Erleichterung sein. Auch in akuten Situationen – wenn es „brennt“ – kann eine Online Sitzung genau zur richtigen Zeit die Tür öffnen.
Die besondere Tiefe der Präsenztherapie
Doch genauso hat Präsenz eine besondere Tiefe. Im selben Raum schwingen Energien oft spürbarer. Feine Gesten, kleine Blickwechsel, subtile Stimmlagen – sie zeigen sich unmittelbarer. Gerade bei körperorientierten oder tiefenpsychologischen Methoden kann das ein echter Unterschied sein.
Deine Bedürfnisse, Dein Tempo – Sowohl‑als‑auch statt Entweder‑oder
Deshalb: Es geht nicht um ein Entweder‑oder. Sondern um ein Sowohl‑als‑auch. Deine Bedürfnisse dürfen sich wandeln. Deine Themen auch. Was heute gut tut, darf morgen anders sein.
Transformation beginnt mit Deiner Bereitschaft
Wichtig ist nicht der Ort. Sondern Deine Bereitschaft, Dich einzulassen. Denn Transformation beginnt da, wo Du ehrlich hinschaust – ob in meiner Praxis in Fürth oder per Video aus Deinem Wohnzimmer.
Viele berichten, dass sie sich in ihrer gewohnten Umgebung leichter öffnen können – oft wird die Vertrauensverbindung sogar als intensiver empfunden. Der Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung ist online absolut machbar.
Es gibt keine allgemeingültige Wahrheit – was wirkt, ist das, was für Dich wirkt.
Meine Erfahrung
In meiner Praxis Innenfokus begleite ich seit Jahren sowohl vor Ort in Fürth als auch online über Video. Meine Erfahrung zeigt: Entscheidend ist nicht der Raum – sondern die Verbindung.
Wir erleben täglich, dass auch im digitalen Raum tiefe emotionale Prozesse, Aha-Erlebnisse und echte Beziehung geschehen können. Und wir wissen zugleich: Manchmal ist der Weg in die Praxis ein kraftvoller Schritt in die Selbstverantwortung.
Bei Innenfokus ist ein hybrides Modell möglich: Du entscheidest von Termin zu Termin, ob Du per Videoanruf teilnehmen oder persönlich in die Praxis kommen möchtest – ganz flexibel nach Deinen Bedürfnissen.
Checkliste: Darauf solltest Du bei der Formatwahl achten
- Ist der Therapeut erfahren?
- Sind Technik und Datenschutz stabil?
- Fühlst Du Dich online sicher und offen?
- Kannst Du zwischendurch flexibel und unkompliziert das Format wechseln?
Fazit: Die beste Therapieform ist die, die zu Dir passt
Ob Bildschirm oder Praxisraum – beides kann wirksam, heilsam und tiefgehend sein. Lass Dich nicht von Dogmen oder äußeren Meinungen leiten, sondern von Deinem Gefühl.
Die therapeutische Beziehung ist das Herzstück jeder Veränderung – und sie entsteht dort, wo Vertrauen, Offenheit und Resonanz möglich sind. Das Medium ist der Rahmen, nicht der Inhalt.
Jetzt Termin vereinbaren – Online oder vor Ort
Du willst herausfinden, was für Dich passt? Vereinbare einfach einen Termin – online oder in meiner Praxis in Fürth. Ein Wechsel zwischen beiden Formen ist jederzeit möglich – ganz flexibel nach Deinen Bedürfnissen.
Hier geht’s zur Terminbuchung: innenfokus.de/terminbuchung
Quellen und weiterführende Informationen
- DGPPN Positionspapier: „Videobehandlung in Psychiatrie und Psychotherapie“
- Universität Zürich: Studie „Psychotherapie im Internet – Wirksamkeit und Anwendungsbereiche“
- Andersson G. et al. (2018): Internet‑delivered psychological treatments, World Psychiatry
- Universität Leipzig (2020): Studie zur Online‑Psychotherapie in Pandemiezeiten
- Journal of Anxiety Disorders (2018): Meta‑Analyse zu Effektstärken bei Angststörungen