Wir leben in einer Welt, in der wir häufig dazu angehalten werden, unseren Regler voll aufzudrehen. Immer schneller, weiter, besser, … Aber was kommt danach? Kann ein Mensch seinen Regler voller als voll aufdrehen?
Zwischen Hamsterrad und Alltagsroutine kommt die persönliche Achtsamkeit oft zu kurz oder wird gar unterdrückt. Da fällt es vielen gar nicht mehr auf, dass neben der Frage, wie weit ich meinen Energie-Regler aufdrehe, eine andere, sehr wichtige Frage unter den Tisch fällt. Und diese verdient Ihre Aufmerksamkeit:
Setze ich meine Energie an den richtigen Stellen ein?
Dabei taucht sofort die nächste Frage auf: Was bedeutet “richtig”? Es gibt verschiedenste Ansätze, dies zu beantworten. Was fühlt sich für Sie “richtig” an? Brennt Ihr Herz bei einem Thema für ein eindeutiges „Ja“, legen Sie vermutlich gerne Ihre Energie hinein. Nur was, wenn Sie sich nicht so sicher sind? Oder sogar mit einem klaren „Nein“ antworten?
Hierzu eine Geschichte [1]:
Verbrannte Energie
Kürzlich wollte ich mir in einer Arbeitspause einen Tee kochen. Wieder mal hatte ich wider besseres Wissen mit der Pause so lange gewartet, dass meine Augen brannten, meine Schultermuskeln sich verspannt nach einer Dehnung sehnten und ich noch halb in Gedanken bei meiner Arbeit war, als ich in die Küche ging. Ich freute mich auf den Tee, als ich alles vorbereitete: Wasser in den Topf gefüllt, den Schalter der Platte angedreht, den duftenden Tee in den Beutel gefüllt und in die Kanne gehängt, und letztendlich die Tasse parat gestellt.
Ich ging auf und ab, ungeduldig wartend, denn ich wollte an meine Arbeit zurück, wer kann sich heute schon lange Pausen gönnen. Ein Blick in den Topf, noch immer keine Blasen zu sehen, also drehte ich den Hitzeregulator auf die höchste Stufe, schließlich sollte es schnell gehen. Ich setzte meine Wanderung durch den Raum fort und wartete. Während ich so auf und ab schritt, überlegte ich weiter, grübelte über mein aktuelles Arbeitsthema nach, schweifte ab und vergaß dabei wohl ein wenig die Zeit.
Als ich nun gedanklich in die Küche zurückkehrte, stellte ich mit Erstaunen fest, dass das Teewasser noch immer nicht kochte. Nein, es war sogar noch richtig kalt! Was ging denn da schief? Ich überprüfte den Herd und erkannte zu meinem Ärger, dass sich die falsche Platte angestellt hatte. Zwar arbeitete diese mit voller Kraft, doch was nützte mir das, wenn der Topf mit Wasser auf einer anderen stand?! Ich seufzte auf, belustigt über mich selbst, schob den Topf auf die mittlerweile fast glühende Herdplatte und wartete erneut.
Nun die Frage an Sie: Wohin geht Ihre wertvolle Energie? Fühlt sich das für Sie stimmig an?
Übrigens lassen sich die Fragen in diesem Impuls rein durch den Verstand nicht ganzheitlich beantworten. Focusing, wie ich es mit meinen Klienten praktiziere, ist eine Möglichkeit für Sie, Ihre eigenen authentischen Antworten intuitiv, aus Ihrem ganzen Sein heraus zu finden.
Ihr Michael Göhring, info@innenfokus.de
Quellennachweis:
[1] Moderne Parabeln, Widman, Wenzlau, Publicis Publishing, 2014